Herbstvortrag von der limnologischen Station
Hallo
Der Saal über dem Klubhaus war am Rand entlang vollgestellt mit Mikroskopen, heute ging es mal nicht um Hecht, Trüschen und Egli, diesmal waren die kleinen und ganz kleinen Tierchen dran.
Nach einer kurzen Begrüssung durch den Präsidenten erklärte uns Prof. Dr. Thomas Posch was es im Zürichsee alles zu sehen gibt. Gewisse Sachen kennen wir Taucher bereits weil sie gross genug sind, damit wir sie alleine mit der Taucherbrille erkennen können. Dazu gehören Schnecken, Wandermuscheln und bald auch die dieses Jahr im Zürichsee entdeckte Quagga Muschel. Sicher kennt ihr die Süsswassergarnelen die vor allem in den alten Weihnachtsbäumen zu finden sind. Thomas, ja wir durften dem Prof. Dr. als Taucher natürlich «Du» sagen, obwohl die drei Limnologischen Leute selber gar keine Taucher sind. Thomas zeigte uns an der Leinwand noch kleinere Tierchen wie Entenflöhe, Schwämme, Quallen, Fadenwürmer.
Was, du glaubst nicht, dass es im Zürichsee Schwämme und Quallen gibt? Doch, die gibt es tatsächlich. Eine Wasserfassung war kürzlich sogar mit Schwämmen regelrecht zugewachsen gewesen. Die Schwämme können fingerähnliche Gewüchse bilden, die beim Wassereinlass von uns Tauchern weg geputzt werden mussten. Auch Süsswasserquallen können gesehen werden. Aber keine Angst, die sind ganz harmlos.
Ein Tierchen welches die meisten von uns kennen dürften sind die Köcherfliegen. Diese sind zahlreich am Seegrund zu sehen. Sie sind 2-3cm lang, und haben einen Köcher den sie aus Steinchen selber bauen. Thomas zeigte im Vortrag eine Köcherfliege mit einem ganz teuren Köcher. Man hatte einmal einer Köcherfliege im Aquarium lauter Gold zur Verfügung gestellt. Kleinste Nuggets und Teile von Schmuck. Tatsächlich benutzte die Fliege dieses goldige Material zum Bau ihres Köchers. In den Fotos ist ein Bild von Köcherfliegen dabei, die Goldigen sind rechts oben und rechts in der Mitte.
Nach dem Vortrag wurden wir aufgefordert uns an die Mikroskope zu verteilen. Martina und Barbara, eine Doktorandin und eine ständige Mitarbeiterin der Limnologischen Station halfen uns mit den Mikroskopen. In den bereitgelegten Probenschalen waren nun alle möglichen Sachen zu entdecken. Natürlich hatte es Sand drin, kleine Pflanzen, und diverse Tiere. Schnecken die man von Auge sehen konnte, aber auch Eintagsfliegenlarven die nur im Mikroskop zu erkennen waren. Die Mikroskope konnten bis 400x, ein paar sogar bis 600x vergrössern. Da wird selbst der kleinste Fadenwurm zur Seeschlange. Bei jedem Mikroskop war eine Broschüre zur Tierbestimmung beigelegt. Man konnte nun selber suchen, ob man einen Hüpferling vor sich hatte, eine Wanze, einen Wurm oder vielleicht doch eine Milbe. Leider haben die Tierchen nicht immer still gehalten. Kaum hatte man eines entdeckt, war es auch schon wieder aus dem Sichtfeld verschwunden.
Es war kaum jemals ein Mikroskop frei. Wenn ein Glauki aufgestanden ist, wollte schon der/die Nächste sehen, was es da zu sehen gibt. Erst als plötzlich ein dutzend Pizzen aufgetischt wurden, änderten sich die Interessen.
Schade kann ich so ein Mikroskop beim nächsten Tauchgang nicht mitnehmen. Ob ich die Moostierchen, Netzflügler und Wenigborster damit finden würde?
Vielen Dank an Thomas und seine Assistentinnen Martina und Barbara, dank auch an alle anderen die diesen tollen Abend ermöglicht haben.
Gut Luft, und haltet die Augen offen beim Tauchen,
Reto Burkhalter