Seeüberquerung 2023
Hallo Schwimmerinnen und Schwimmer, hallo Glaukis, hallo zufällige Leser
Es war wie immer, aber doch irgendwie anders. Der Glaukos rief, und alle kamen. Naja, nicht ganz alle. Wir müssen uns ja auf 250 Schwimmer und Schwimmerinnen begrenzen, sonst bekommen wir nicht alle rechtzeitig mit den Booten zum Start rüber gefahren. Schade halt, dass sich von 250 Angemeldeten, über 20 am Morgen nicht bei der Teilnehmerregistrierung einfanden. Immerhin hatten dadurch 7 unangemeldete Schwimmern/innen doch noch mitmachen können, die sonst abgewiesen worden wären.
7:05 Uhr war schon die erste Teilnehmerin in Kilchberg vor der Badi, bald folgten alle Anderen. Unsere Damen vom Registrierungsteam hatte nun alle Hände voll zu tun. Leute kamen einzeln, als Paare, als Gruppen und einige Familien müssen auch dabei gewesen sein. Sobald die Begleitboote erschienen wurden die Athleten und Athletinnen zum Start gefahren. Franz, unser Präsi machte die Ansprache, schon ging es los. 1.8km warteten darauf durchschwommen zu werden.
Nach gerade mal 9 Minuten kamen die ersten Beiden in der Badi schon die Treppe herauf, wir mussten dann aber feststellen, dass da etwas nicht stimmen konnte. Die vermeintlichen Sieger mussten leider ins Wasser zurück gescheucht werden, sie konnten nicht gewertet werden. Eine 4-Köpfige Entenfamilie hatte das Gefühl, dass sie heute dazu gehören. Nein, die beiden kleinen Entchen die da ins Ziel liefen, waren nicht beim Start los geschwommen, waren nur wenige Tage oder Wochen alt, dabei ist doch 11 Jahre das Mindestalter, und eine rote Badekappe hatten sie auch nicht. Es half nichts, die Entenfamilie musste disqualifiziert werden.
Kurz darauf kam die Argo mit dem Gepäck, und einer Schwimmerin als Passagier. Schon nach etwa 100 Meter hat sie gemerkt, dass es heute nichts wird. Trotz besten Bedingungen, ruhigem See, gab eine Frau nach wenigen Metern schon auf. Eine zweite Dame schaffte etwa 2/3, dann stieg auch sie in eines der Boote. Alle Übrigen schafften die ganze Strecke. Die Argo war heute stark beschäftigt. Hugo erzählte mir am Ende, dass ganze 4 Stunden auf den Stundenzähler vom Boot dazu gekommen sind. Peter ist wohl einige Male quer über den See gefahren. Das ist gut so, dazu haben wir ja unser Boot.
27 Minuten und 5 Sekunden. Nicht ganz so schnell wie in anderen Jahren. Der erste Mann war im Ziel, dieser alt genug, mit Badekappe und auch von ganz drüben losgeschwommen. Ein Gast aus Portugal, und zudem ein Schwimmer der bei uns zum allerersten Mal mitgemacht hat. Nach 3-4 anderen Männern kam schon die erste Dame an Land, sie brauchte 32 Minuten. Die kennen wir doch? Nein, kein Klubmitglied, es war Fabienne, die Tochter unserer Kassiererin Doris. Scheinbar ist Fabienne gut von ihrer Mutter vorbereitet und trainiert worden, es muss ja irgendwie ein Vorteil sein, wenn man eine tauchende und Wasser liebende Mutter hat.
Nun kamen die Schwimmer zahlreich aus dem Wasser. Bei vielen sofort der Blick auf die eigene Uhr, oder auf unsere offizielle Zeitmessung. Häufig ein Abklatschen mit dem Partner, oder das Suchen nach Demjenigen oder Derjenigen. Ich traf gleich auf 2 fünfköpfige Familien. Eine Familie erzählte mir, dass sie zusammen bleiben wollten, dies führte dazu, dass die die beiden Schnelleren ihre langsamen Mitschwimmer immer anspornen mussten «mach e chli schnöuer, ich chönt schon lang däne si!». Die zweite Familie liess jedes Mitglied selber schwimmen. Die Jüngeren zogen vorne ab, warteten dann im Ziel auf die älteren Drei. Ebenfalls fast als Familie empfand ich zwei Damen die wohl grad so im Pensioniertenalter waren. Die beiden Frauen waren schon auf den Stufen beim Ausstieg, und schauten auf den See auf der Suche nach ihren Männern. Die folgten bald, aber gradenlos abgeledert von ihren sportlicheren Frauen.
Zwei 13 jährige Kinder schafften die Strecke, Leute in Neopren und auch in Badehose/Bikini, und auch derjenige der beim Gepäcktransport die Argo fast alleine gefüllt hat, kam im Ziel an - er hatte sein aufblasbares Standup und 2 Paddel dabei für den Rückweg, das «Brett» zum Glück noch ohne Luft, aber trotzdem schwer und in einer grossen Tasche.
Wie immer waren viele Internationale Teilnehmer dabei. Gleich zwei Personen kamen unabhängig voneinander aus Südafrika, jemand aus New York, Robert kam aus Kalifornien, mindestens 3 kamen von den britischen Inseln, also England und Irland, nebst dem schnellsten Mann war noch ein weiterer Portugiese dabei, ein Schwede, eine Türkin. Dazu diverse Schwimmer aus dem benachbarten Ausland, also Frankreich, Deutschland und Italien. Nur jemanden aus Österreich habe ich nicht getroffen, obwohl es das sicher auch dabei hatte. Zwei Nationen möchte ich noch speziell erwähnen. Als ich ein Gespräch zwischen zwei «Finishern» (Gibt’s da ein deutsches Wort dafür? Leute die die Strecke fertig geschwommen hatten.) mithören wollte verstand ich gar nichts. Auf Englisch erfuhr ich dann, dass sie aus der Ukraine sind, und eine Frau sagte mir auf meine Frage nach ihrer Herkunft, dass sie aus «Sylt» kommt, also Deutschland ganz oben. Speziell für die Seeüberquerung angereist ist aber niemand, sie alle sind in der Schweiz wohnhaft als StudentInnen, durch die Arbeit oder wegen der Liebe.
Nach 1 Stunde 25 Minuten kam die letzte Schwimmerin aus dem Wasser. In den letzten Jahren war immer Eva zuletzt, diesmal habe ich sie nicht gesehen. Dabei gehört Eva doch auch schon fast zur Glaukos Familie.
Die Verstärkung und die Getränke wurden dankbar entgegen genommen, Becher teils mehrfach nochmals aufgefüllt.
Einen viel gehörten Kommentar möchte ich hier noch an all die Glaukos Helfer und auch die Bootsfahrer weiter leiten «Toll organisiert, nicht so riesengross wie andere Seeüberquerungen, ich komme nächstes Jahr sicher wieder». So etwas hören wir natürlich sehr gerne.
Danke an all die 227 Schwimmer und Schwimmerinnen die dieses Jahr dabei waren. Wir freuen uns auf euch alle wieder im 2024.
Reto Burkhalter